Kräuter, Foto: angelakatharina - shutterstock.com

Gegen Diabetes ist ein Kraut gewachsen

25.07.2024 / Autor: Therapie Aktiv / Kategorie: Ernährung


Die Tage werden länger, die Vögel zwitschern bereits früh morgens fröhlich vor sich hin und die Sonnenstrahlen kitzeln uns an der Nase. Der Frühling scharrt in den Startlöchern und mit ihm die Gartensaison. Ob großer Gemüsegarten oder kleine Gemüse- und Kräutertöpfe am Balkon – allein die Beschäftigung mit den Pflanzen, das Graben in der Erde, die Bewegung und die frische Luft wirken sich schon positiv auf den Blutzucker aus. 
Aber das, was geerntet wird, hat es ebenfalls in sich: Dass ein reichlicher Gemüsekonsum für Menschen mit Diabetes wichtig ist, ist weitläufig bekannt. Dass aber auch Kräuter ihre positive Wirkung auf den Blutzucker haben können, ist vielen nicht bewusst. Vielleicht legen ja auch Sie sich einen Kräutergarten an!

Gesunde Mahlzeiten bei Diabetes mit Kräutern aus dem Garten


Eines vorweg: Kräuter sind keine Medikamente. Sie können begleitend eingesetzt werden, dürfen aber die medikamentöse Therapie nicht ersetzen. Sie können jedoch die Therapie unterstützen und helfen, den Blutzucker besser in den Griff zu bekommen.

Neben einer genetischen Veranlagung steht Typ-2-Diabetes oft in Zusammenhang mit ungesunder Ernährung und zu wenig Bewegung. Besonders wichtig ist es deshalb, auf einen gesunden Lebensstil zu achten: Eine ausgewogene Ernährung und möglichst viel körperliche Aktivität sind die Grundsäulen der Diabetesbehandlung. Mit Gartenarbeit schlagen Sie also zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie machen Bewegung und können gleichzeitig Ihre Mahlzeiten mit frischen Kräutern nicht nur geschmacklich, sondern auch gesundheitlich aufwerten. Denn einige könnten sich positiv auf Ihre Blutzuckerwerte auswirken.

Pflanzliche Insulinverstärker

Inhaltsstoffe von Pflanzen, die keine Energie liefern, keine Vitamine und auch keine Mineralstoffe sind, sich aber trotzdem positiv auf unsere Gesundheit auswirken, nennt man sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Zu ihnen zählen unter anderem Farb-, Aroma- oder Geruchsstoffe.

Luteolin und Apigenin sind zwei Vertreter dieser Gruppe. Ihnen wird eine insulinverstärkende Wirkung zugeschrieben. Außerdem gibt es Hinweise, dass sie den Aufbau und die Einlagerung von Fetten hemmen und deshalb womöglich bei der Gewichtskontrolle unterstützen können. Sie kommen unter anderem in Karotten, Paprika, Sellerie, aber auch in Kräutern wie Pfefferminze, Thymian und Rosmarin vor. Grund genug, uns diese köstlichen Kräuter einmal genauer anzusehen.

Pfefferminze

Pfefferminze enthält nicht nur den blutzuckerregulierenden Inhaltsstoff Luteolin, sondern kann auch Magen-Darm-Beschwerden lindern und wirkt an heißen Tagen kühlend. Den meisten ist Pfefferminze als Tee geläufig. Aber auch als Soße entfaltet sie ihren unvergleichbaren, frischen Geschmack. Sie ist sehr pflegeleicht und fühlt sich im Halbschatten in einem leicht feuchten Boden besonders wohl.

Pfefferminze, Foto: gertrudda - AdobeStock

Thymian, Foto: fortyforks - shutterstock.com

Thymian

Auch in Thymian ist der Pflanzenstoff Luteolin enthalten. Thymian ist aber auch ein erprobter Helfer bei Erkältungserkrankungen. Sowohl in Hustensäften, Pasten zum Einreiben als auch zum Inhalieren. In der Küche wird sein intensiver Geschmack vor allem in mediterranen Gerichten zum Würzen und Verfeinern von Fleisch, Fisch und Soßen verwendet. Die Thymianpflanze ist besonders pflegeleicht und mag es sonnig.

Rosmarin

Neben seinem Luteolingehalt ist Rosmarin ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur Verbesserung der Leber- und Gallenfunktion. Die intensiv duftende Pflanze blüht von März bis April und kann das ganze Jahr über geerntet und frisch, aber auch getrocknet verwendet werden. Das einzigartige Aroma eignet sich besonders zur Verfeinerung von Kartoffelgerichten, Fleisch, Fisch und Gemüse. Aber auch in Desserts, Marmeladen und süßem Gebäck kommt Rosmarin gut zur Geltung. Besonders gut harmoniert der aromatische Kräutergeschmack mit Marillen und Kirschen.

Rosmarin; Foto: sommai - AdobeStock

Kräuterkisterl, Foto: © exclusive-design - Fotolia

Oregano

Oregano komplettiert das mediterrane „Diabetes-Kräutertrio“. Es ist eine aromatische und sehr heilkräftige Pflanze, die aus der Bergwelt der Mittelmeerländer stammt. Er wirkt außerdem auch gegen Viren, Bakterien und Pilze, antioxidativ und entzündungshemmend. Oregano ist einer der Hauptbestandteile italienischer Gewürzmischungen und findet sich daher traditionell in Pasta und Pizza, aber auch in Gemüsegerichten und Salatdressings. Je karger der Boden und je wärmer die Witterung, desto lieber wächst er.

Kamille

Kamille enthält den zweiten insulinverstärkenden Pflanzenstoff, das Apigenin. Ihre getrockneten Blüten sind als Tee außerdem sehr wohltuend bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich und helfen auch gegen Übelkeit. Im Garten liebt Kamille einen sonnigen und warmen Platz.

Kamille; Foto: san_ta - AdobeStock

Petersilie; Foto: Alexander Raths - Shutterstock.com

Petersilie

Petersilie gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Küchenkräutern. Sie wird vielfältig zum Verfeinern von Fleisch, Fisch, Soßen, Suppen, Gemüse, Kartoffelgerichten und Eierspeisen verwendet. Zusätzlich zu ihrem Apigenin-Anteil enthält Petersilie ätherische Öle, dank derer sie gegen Blähungen, als Magenmittel und zur Entwässerung eingesetzt wird. Damit sie gut gedeiht, braucht sie viel Wasser und ein überwiegend sonniges Plätzchen.

Was sonst noch so im Garten wächst und bei Diabetes hilfreich sein kann


Kalorienfrei Süßen mit Steviablättern

Steviablätter können eine Alternative zu künstlichem Süßstoff sein. Die Steviapflanze enthält in ihren Blättern den Wirkstoff Steviosid. Er wird 300-mal süßer empfunden als normaler Zucker, liefert keine Kalorien und wirkt sich nicht auf den Blutzucker aus.
Schon das Blatt schmeckt beim Kauen intensiv süß und kann jedem Tee zum Süßen beigemischt werden. Dazu wird pro Liter Tee ca. ½ Teelöffel benötigt. Zum Süßen von Kompotten kann einfach ein Blatt mitgekocht werden.
Ebenso können die Blätter mit heißem Wasser übergossen, kurz ziehen gelassen und dann abgeseiht werden. Das so gewonnene „Zuckerwasser“ kann beliebig zum Süßen z. B. von Kaffee, Tee oder kalten Cremen verwendet werden.
Im Gegensatz zu künstlichen Süßstoffen sowie Süßholz sind von Steviablättern auch bei regelmäßigem Gebrauch keine Nebenwirkungen beobachtet worden. Trotzdem sollte auch mit dieser pflanzlichen Alternative sparsam umgegangen werden – um die Geschmacksnerven für Süßes sensibel zu halten.


Mit Heidelbeerblättern Chrommangel entgegenwirken

Bei Typ-2-Diabetes ist es durchaus sinnvoll, Heidelbeerblättertee zu trinken, da darin viel Chrom enthalten ist. Dieses Spurenelement fördert die Aufnahme von Glukose (Traubenzucker) aus dem Blut in die Zelle. Ebenso spielt es eine Rolle beim Fettstoffwechsel. Chrommangel kommt häufig vor, wenn im Speiseplan viele hochverarbeitete Lebensmittel vorkommen. Weißbrot enthält beispielsweise viel weniger Chrom als Vollkornbrot.



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